Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit: Schüler im Seniorenpflegeheim Eichenhof

Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit“ an der WCRG Zepernick

Schüler in den Seniorenpflegeheimen Eichenhof und Rotunde – Der Mensch sollte lange wichtig sein

Vielerlei Projekte wurden in der letzten Woche des ersten Halbjahres an der Gesamtschule Wilhelm Conrad Röntgen angeboten. Die Schüler wählten sich ein und besprachen im Vorfeld Ideen und Ziele. Im Vordergrund stand vor allem unsere Umwelt in den Projekten „Grüne Schule“, „Saubere Schule“, „Panke Porträt“, „Wasser“, „Wirtschaft und Natur“, „Bei uns brummt’s“, „Artgerechte Tierhaltung“ oder „Nachhaltigkeit auf einen Blick“. Aber vielen wurde auch klar, die Thematik befasst sich nicht nur mit der Umwelt, auch der Mensch steht im Fokus. So zum Beispiel „Babyalarm“, „Poetry Slam“, „Antisemitismus“, „Menschenwürdige Arbeit“, „Streetart“, „Keramik“ „Fast Fashion, billig aber…“, „Aus alt mach neu“, „Keramik gestalten“ oder „Wir sind füreinander da“.

Letzteres Projekt erfolgte bereits das dritte Jahr in Zusammenarbeit mit den Seniorenpflegeheimen „Eichenhof“ und „Rotunde“ und der Tagespflege Rotunde in Zepernick unter dem Schwerpunktthema „Nähe aufbauen, Distanz abbauen“. 24 Schüler der Klasse 9-12 hatten sich dafür eingeschrieben, um Erfahrungen im Umgang mit alten Menschen zu sammeln, für sie da zu sein und die Berufsgruppen und Tätigkeitsfelder kennenzulernen.  Im Zweischichtsystem konnten die Projektteilnehmer auf den Stationen den Arbeitsalltag kennenlernen und hier und dort helfen. So spielte man gemeinsam, ging spazieren, organisierte Gedächtnisschulungen, Rätselstunden, bastelte, trieb etwas Sport oder unterhielt sich über dies und das. Die Jugendlichen hörten viel über das vergangene Leben, das „Geschichten erzählte“. Die Älteren fragten ebenso die Jugendlichen so vielerlei Dinge. Viele der Älteren reflektierten, dass sie die heutige Zeit nicht mehr verstehen würden. Dies konnten sogar die Jugendlichen nachvollziehen, denn es passiert so viel auf dieser Welt, ob Positives oder Negatives, dass es selbst dieser Generation schwerfalle, diese Schnelllebigkeit zu verstehen oder zu beurteilen. Viele Jugendliche nahmen trotz des Alters der Bewohner eine spürbare Lebenssehnsucht wahr, dies passierte überwiegend auf der Grundlage der Geschichten und geäußerter Wünsche. „Jeder Mensch ist anders, jeder Tag ist anders“, so die Worte von Lilli aus Klasse 11. Dies konnten die meisten Projektteilnehmer nur bestätigen, denn in nur fünf Tagen haben viele die unterschiedlichen Verfassungen der Bewohner miterleben können. Von lustig bis betrübt, von klar bis verwirrt, von stark bis schwach. Vielen Schülern wurde klar, dass dieser Beruf ein besonders wichtiger, aber auch schwerer ist. Aber jeder wird alt und bedarf irgendwann einmal Hilfe, wenn es die Familien nicht mehr bewerkstelligen können. In vielen Gesprächen mit dem Pflegepersonal hörte man oft heraus, dass man mit Emotionen und Herausforderungen, die das Leben so mit sich bringen, umgehen lernen muss – wie eben auch der Umgang mit dem Tod. Dafür gibt es zum Beispiel eine Zusatzqualifikation als Sterbebegleiter. Besonders betont wurde, dass die Arbeit mit den Älteren faszinierend sei, dass sehr viel Dankbarkeit zurückkäme, wie ein Lächeln oder ein Streicheln über die Hand.

In diesem Tätigkeitsfeld verfolge man das Ziel, für die Menschen da zu sein, die gerade für die nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlagen oder die Qualität geschaffen haben. Der Wert eines Menschen zeigt sich eben auch darin, wie man ihn im Alter begleitet, so die Erkenntnis der Schüler. Das dies keine einfache Aufgabe ist, wurde ebenso vielen bewusst. „Ich werde auch alt und möchte würdevoll behandelt, geliebt werden und menschlich von dieser Welt gehen, denn alle haben etwas für die Gesellschaft geleistet, sprich sie haben es einfach verdient!“, so die Worte einiger Schüler. Dem ein oder anderen wurde in diesem Zusammenhang bewusst, wieder mehr Zeit mit den Großeltern verbringen zu wollen.

Jeder Schüler, der Interesse für pflegebedürftige Menschen hat und Einfühlvermögen besitzt, sollte unbedingt diesen Beruf erlernen. Der Verdienst, so bestätigte man, sei gut, die Urlaubstage ebenso und es werden unterschiedliche Arbeitszeitmodelle angeboten. Das Schichtsystem bietet die Möglichkeit, noch mehr zu verdienen. Einige von den Schülern haben sich diesen Beruf zum Ziel gesetzt. Erwähnenswert in Bezug auf diesen Beruf ist, dass dies ein krisenfester Job ist, denn bedürftige und ältere Menschen wird es immer geben.

„Wir brauchen Menschen, die für Menschen da sind, denn jeder wird alt oder auch mal krank“, so die Worte der Projektleiterin S. Renner, Lehrerin der Schule, die dieses Projekt seit drei Jahren begleitet. Sie selbst war tätig in der Tagespflege und dankt den Betreuerinnen Janet, Kathleen, Anja und Bianca für die Einblicke in die temporäre Betreuung. „Ein Tagesablauf, gestaltet mit sehr viel Liebe, Abwechslung, Kommunikation – Streicheleinheiten für die Seele“.

Ein großes Dankeschön an Frau Dräger, die Leiterin der Rotunde und Frau Mainka im Eichenhof. Ebenso danke an alle Betreuerinnen auf den Stationen, die sich neben ihrer Arbeit Zeit genommen haben, den Schülern vieles zu erklären, Vertrauen entgegenbrachten und informativ zur Seite standen.

Die Projektteilnehmer waren sich zum größten Teil einig, dass sie im kommenden Jahr abermals dabei sein möchten. Einige haben sogar Freundschaften geschlossen und wollen jetzt weiterhin für einige Bewohner da sein, sie mal besuchen.

Die Projektgruppe kann im Gesamten reflektieren, dass es eine lehrreiche Woche mit viel Menschlichkeit war, die man unbedingt erhalten muss.

Füreinander da zu sein, ist viel wichtiger als zeitfressende Medien!

Schüler der 9.-12. Klasse sowie S. Renner

Ein selbstgebasteltes Dankeschön von den Bewohnern an alle Schüler, die vielen in der Projektwoche freudige Momente beschert haben: